Jede Firma und jeder noch so kleine Betrieb muss es haben – das Verbandbuch. Doch selbstverständlich geht es nicht nur darum, es zu besitzen, sondern es auch richtig zu nutzen. Immer wieder stellen wir fest, dass dies sehr unterschiedlich gehandhabt wird und in manchen Betrieben die Seiten fast vollständig leer bleiben. Daher ein paar Erläuterungen zu dem Thema.

Das vollständige Führen des Verbandbuchs hat zwei große Vorteile. Zum einen dient es der Dokumentation von Arbeitsunfällen, um diese zweifelsfrei der BG nachweisen zu können. Was nicht rechtzeitig eingetragen wurde, wird in der Regel auch nicht als Arbeitsunfall anerkannt. Das wiederum bedeutet, dass die notwendige Behandlung in solchen Fällen durch die Krankenkasse erfolgt und nicht durch die BG. Der Unterschied zwischen Krankenkasse und BG-Behandlung ist jedoch, dass die Kasse nur das zahlt, was gemacht werden muss, die BG darüber hinaus alles zahlt, was zusätzlich nützlich ist und zur Heilung beitragen kann. Der Leistungsumfang der BG ist demnach deutlich höher. Macht das bei einer kleinen Schnittverletzung, die mit einem Pflaster versorgt wird, denn einen Unterschied? In den meisten Fällen nicht – das Pflaster ist das gleiche. Entwickelt sich jedoch aus der Schnittverletzung eine Wundinfektion und im schlimmsten Falle sogar eine Blutvergiftung, sieht die Sache anders aus – dann wünscht man sich die Behandlung durch die BG. Welche Wunde sich infizieren wird und welche nicht, ist nicht vorhersehbar. Daher gilt, selbst jede kleine Verletzung sollte eingetragen werden, selbst wenn dies zunächst übertrieben erscheint.

Der zweite große Vorteil ist, dass man anhand des Verbandbuches wunderbar die Gefahrenquellen des einzelnen Betriebes abschätzen und Maßnahmen entwickeln kann, Risiken zu vermindern. Man geht davon aus, dass sich schwere Arbeitsunfälle seltener ereignen, wenn bereits bei den mittelschweren und leichten Unfällen begonnen wird, Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Selbst die Dokumentation von Beinah-Unfällen kann helfen, schwere Unfälle zu vermeiden. In der ASA-Sitzung werden daher idealerweise nicht nur die meldepflichtigen Unfälle besprochen, sondern auch die Einträge des Verbandbuches. Übrigens, wichtig ist aus diesem Grund auch eine möglichst genaue Beschreibung des Unfallherganges in kurzen Worten. Unbedingt erwähnt werden sollte u.a. bei welchem Arbeitsvorgang oder welcher Maschine der Unfall passiert ist. Erst dadurch lassen sich sinnvolle Gegenmaßnahmen ableiten.

Daher lautet unser Fazit, das Verbandbuch ist keinesfalls nur lästig, sondern ein ganz wichtiges und hilfreiches Werkzeug um Arbeitsunfälle gegenüber der BG nachweisen zu können und um die Zahl und Schwere der zukünftigen Arbeitsunfälle so gut es geht zu vermindern.

Bildquelle: pixabay.com

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